opera
Giuseppe Verdi

Rigoletto

Predstave trenutno ni na sporedu

Rigoletto

Über die Inszenierung

Verdis Oper Rigoletto kann man noch heute, nach einem langen zeitlichen Abstand seit ihrer Entstehung, als ein revolutionäres Meisterwerk eines Opernkomponisten verstehen, der mit den darauffolgenden Opern Il Trovatore und La traviata endgültig sein internationales Ansehen als wichtigster Vertreter der italienischen Oper gefestigt hat. Dass Verdi mit Rigoletto einen bedeutsamen Schritt nach vorne in Richtung eines intensiveren Musikdramas machte, zeigt sich in der eigenen Wahrnehmung des Komponisten. Verdi fasste nämlich noch zahlreiche Jahre nach der Uraufführung am 11. März 1851 im venezianischen Theater La Fenice die Oper Rigoletto als sein bestes Werk auf. In Rigoletto unterließ Verdi die Suche nach pompösen Klangwirkungen und entschied sich für eine subtile und raffinierte Orchestrierung. Der musikalische Fluss, der in den vorherigen Werken Verdis noch eine scharfe Abgrenzung des Vokals und der instrumentalen Begleitung aufweist, ist hier in ein kohärentes Ganzes verschmolzen, wobei das Orchester eine aktive Rolle bei der Formung der Dramaturgie des Operngeschehens einnimmt.

Die Partitur bietet von selbst zahlreiche ikonische musikalische „Nummern“, unter denen sich gewiss Gildins Arie Caro nome, Herzogs Kanzone La donna è mobile und das Quartett Un dì, se ben rammentoni – Bella figlia dell’amore abheben. Während dessen zeigt sich auch das Verslibretto von Francesco Marie Piave als ein psychologisches vertieftes „Lesen“ von Opernfiguren, die im Grunde durch das unversöhnliche Dreieck zwischen dem zügellosen Herzog von Mantua, dem buckeligen Hofnarr Rigoletto und dessen Tochter Gilda, die den Liebesreizen des haltlosen Herzogs unterliegt, verbunden werden. Der Fluch, der über dem Herzog und Rigoletto vom Grafen Monterone ausgesprochen wird, und im Allgemeinen die „Metaphysik des Bösen“, die Verdi 1839 nach dem tragischen Verlust seiner ersten Frau Margherita Barezzi und der zwei Kinder Virginia und Icilio auf eigenem Leib zu spüren bekam, zeigt sich als das zentrale Instrument des Tragischen in der Oper. Der erwähnte Fluch, der über den Herzog und Rigolleto vom Grafen Monterone ausgesprochen wird, spannt sich als idée fixe in das Rückgrat des Bühnengeschehen ein. So schrieb Verdi in seinem Brief an den Librettisten Piave: „Der Fluch, der das Grundthema darstellt, hat auch eine moralische Bedeutung. Der unglückliche Vater, der sich über die verlorene Ehre seiner Tochter beschwert, verflucht den Narren (Rigoletto), der ihn auslacht, und sein Fluch wird in einer besonderen Heftigkeit verwirklicht …“

Vom Standpunkt der musikalischen Repräsentierung des erwähnten Fluches bedient sich Verdi eines Reminiszenzmotivs in Form eines sich widerholenden Akkords, der sich in der Trompete und Posaune schon in den ersten Takten der Oper einfindet. Danach ertönt der Akkord noch mehrmals und das letzte Mal im Augenblick, als Rigoletto mit Entsetzen seine tote Tochter Gilda findet. Im thematischen Sinn könnte man sagen, dass sich in der Oper ein konkurrenzfähiger Dynamismus zwischen verschiedenen Typen der Liebe (oder Eros) herstellt: zwischen Herzogs Erotomanie, Gildas altruistischer „romantischer“ Liebe und Rigolettos väterlichem gönnerhaften Eros gegenüber der Tochter. Gerade dieser Dynamismus flechtet schließlich den unlösbaren gordischen Knoten. Dieser spiegelt sich in der Abfolge der unglücklichen Ereignisse wider, die in das Tragische führe – bis hin zur Gildas Opferung, um vor der rachsüchtigen Hand ihres Vaters das Leben des Mannes zu retten, den sie liebt.

Dass Verdi mit Rigoletto ein ganz neues Kapitel des eigenen kompositorischen Dispositivs begann, zeigt sich vor allem in der Tatsache, dass er die Oper nicht als eine bis dahin etablierte nummerierte Abfolge von musikalischen Nummern (nach dem Prinzip der Nummernoper) entwarf, sondern als eine einheitliche und prägnante musikalisch-dramatische Struktur, was auch zahlreiche rhythmische Elemente beweisen. Es ist somit kein Zufall, dass Gildas Arie Caro nome, die ihre Liebe zum falschen Studenten (maskierter Herzog) bekennt, die gleiche rhythmische Bewegung begleitet, wie Rigolettos Klage Larà, larà, mit der der Hofnarr seine Verzweiflung vor dem Gefolge zu verstecken versucht, als er nach Spuren der entführten Tochter sucht. Verdi hatte somit ganz recht, als er im Rigoletto eine neue Ebene des Musiktheaters sah, berührt uns jene ja noch heute mit der melodischen Schönheit sowie mit der tiefen musikalisch-psychologischen Expressivität.

 

 

 

Premiere
13. 5. 2022,
Velika dvorana
Dauer
3 ure
2 odmora

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