Ferdinand Hérold/Ludwig Hertel (Arr. Jean-Michel Damase)
La fille mal gardée
La fille mal gardée
Choreograph: Vladimir Derevianko
Das Ballett Die schlecht behütete Tochter, mit dem ursprünglichen französischem Namen La fille mal gardée, ist eines der seltenen Beispiele der Ballettsujets, das bei einer angemessenen Aktualisierung trotz dessen Langlebigkeit noch immer als eine willkommene und frische Konstante auf den großen Ballettbühnen präsent ist. Der komische Inhalt des Balletts in zwei Aufzügen, der einer Anekdote nach von der Lithografie La réprimande Pierre von Antoine Baudouine aus dem Jahr 1789 angeregt
wurde, erhielt seine Aufführung durch die Choreografie vom Ballettmeister Jean Bercher Dauberval zur Musik von fünfundfünfzig beliebten französischen Melodien. Das Ballett, das am 1. Juli 1789 im Großen Theater (Grande théâtre) in Bordeaux uraufgeführt wurde, bleibt noch heute ohne eine klare musikalische Herkunftsbenennung - lange Zeit hatte man vermutet, der Komponist wäre Dauberval selbst, weil er als ein gewandter Violinist galt.
Der erste Titel des Balletts (Le ballet de la paille, ou Il n'est qu'un pas du mal au bien) beinhaltete eine recht lange, aber doch moralisch lehrende Aussage (Ein Ballett aus dem Heu oder Nur ein kleiner Schritt vom Bösen zum Guten), wahrscheinlich unter dem Einfluss der aufklärerischen Gedanken von Voltaire und Rousseau. Das Ballettlibretto bietet damit eine verhältnismäßig einfache sentimentale Erzählung, ganz üblich für die frühromantische Zeit. Sie handelt von zwei jungen Verliebten vom
Lande, Lisa und Colas, die von den sozialen Unterschieden und der Tradition vorab vereinbarter Heiraten entzweit werden.
Die heutige Fassung stellt sich meist in zwei Varianten vor: Zahlreiche Ballettinstitutionen, die vor allem der russischen Tradition Folge leisten, gehen von der Version von Aleksander Gorski zur Musik von Peter Ludwig Hertel (in der Instrumentalfassung von Riccardo Driga) aus, das zeitgenössische Publikum im Westen ist vermutlich mit der choreografischen Variante von Frederick Ashton zur Musik von Louis Joseph Hérold und der Bearbeitung von John Lanchbery aus dem Jahr 1828 eher vertraut. Die
Version Navihanka von Maribor werden wir in der Choreografie von Vladimir Derevianek bewundern können, des einstigen Meisters des Moskauer Bolshoi-Theaters und langjährigen Direktors und Choreografen der Dresdner Semper Oper. Die musikalische Bearbeitung für das Symphonieorchester lieferte Jean-Michel Damase nach der Originalvorlage von Ferdinand Hérold und Ludwig Hertel.
Besetzung
Dirigent: Mladen Tarbuk
Lise - Tetiana Svetlična, Catarina de MenesesColin - Yuya Omaki, Matjaž Marin
Marceline - Sytze Jan Luske, Vadim Kurgajev
Nicaise - Matjaž Marin, Yuya Omaki
Michaud - Petar Marić
Gärtner - Slavčo Stoleski
Gouvernanten - Marina Krasnova, Helena Klasič
Standesbeamte - Gabriel Marin
Lisas Freunde - Branka Popovici, Asami Nakashima, Alexandru Pilca, Filip Jurič
Dorfbewohnerinnen - Blaga Stoycheva, Hristina Stoycheva, Cleopatra Purice, Adriana Cioata, Pia Clug, Klavdija Stanišič, Mihaela Matis, Metka Masten, Ines Uroševič, Mirjana Šrot, Jelena Lečić, Ines Petek
Dorfbewohner - Tiberiu Marta, Vasilij Kuzkin, Mircea Golescu, Cristian Popovici, Gaj Žmavc, Tomaž Golub, Gabriel Marin, Aleks Šišernik
Bühnen- und Kostümbild Roberta Guidi di Bagno
Lichtdesign Sašo Bekafigo, Tomaž Premzl
Choreographieassistenz Paola Belli
Szene und Kostüme HNK Zagreb
Balletmeisterin Alenka Ribič
Konzertmeisterin Oksana Pečeny
Korrepetitorin Irina Nefodova
Ballettinspektor Petar Marić
Inspizienz Peter Krajnc